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Bürgerstrom

Hegel - Freiheit - Irrtum - Dialektik - Erkennen wollen -
Wahrheit - Wissenschaft - werdendes Wissen -
Furcht vor der Wahrheit - Gestalten des Geistes

Auszüge aus dem Text von G.W.F. Hegel aus dessen Hauptwerk „Phänomologie des Geistes von 1807“

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)

Quelle Gutenberg-Projekt: Geboren am 27.8.1770 in Stuttgart; gestorben am 14.11.1831 in Berlin. Hegel stammte aus einer alten Theologen- und Beamtenfamilie. Nach dem Besuch der Deutschen und der Lateinischen Schule in Stuttgart wechselte er an das Gymnasium illustre, das er 1788 nach der Matura verließ. Wegen seiner hervorragenden Leistungen konnte er anschließend als herzoglicher Stipendiat im Tübinger Stift leben und Theologie studieren. Dort schloß er Freundschaft mit Hölderlin und Schelling. In Bern, ab 1797 in Frankfurt am Main, arbeitete Hegel als Hauslehrer. Die Freundschaft mit Schelling ebnete ihm den Weg zur Habilitation an der Universität Jena (1801); 1805 wurde er dort zum a.o. Professor für Philosophie ernannt. 1807 mußte er wegen der Kriegsereignisse Jena verlassen; er wurde Redakteur der "Bamberger Zeitung", 1808 Rektor des Nürnberger Egidien-Gymnasiums. 1818 trat Hegel die Nachfolge Fichtes auf dem Lehrstuhl für Philosophie an der Berliner Universität an.

Phänomenologie des Geistes (1807)

Dieser Band stellt das werdende Wissen dar.

Die Phänomenologie des Geistes soll an die Stelle der psychologischen Erklärungen oder auch der abstrakten Erörterungen über die Begründung des Wissens treten.

Sie betrachtet die Vorbereitung zur Wissenschaft aus einem Gesichtspunkte, wodurch sie eine neue, interessante, und die erste Wissenschaft der Philosophie ist.

Sie fasst die verschiedenen Gestalten des Geistes als Stationen des Weges in sich, durch welchen er reines Wissen oder absoluter Geist wird. Es wird daher in den Hauptabteilungen dieser Wissenschaft, die wieder in mehrere zerfallen, das Bewusstsein, das Selbstbewusstsein, die beobachtende und handelnde Vernunft, der Geist selbst, als sittlicher, gebildeter und moralischer Geist, und endlich als religiöser in seinen unterschiedenen Formen betrachtet.

Der dem ersten Blicke sich als Chaos darbietende Reichtum der Erscheinungen des Geistes ist in eine wissenschaftliche Ordnung gebracht, welche sie nach ihrer Notwendigkeit darstellt, in der die unvollkommenen sich auflösen und in höhere übergehen, welche ihre nächste Wahrheit sind.

Die letzte Wahrheit finden sie zunächst in der Religion, und dann in der Wissenschaft, als dem Resultate des Ganzen. Quelle zitiert aus "Phänomenologie des Geistes"


Furcht - Irrtum - Wahrheit

In der Tat setzt sie etwas, und zwar manches, als Wahrheit voraus, und stützt darauf ihre Bedenklichkeiten und Konsequenzen, was selbst vorher zu prüfen ist, ob es Wahrheit sei. Sie setzt nämlich Vorstellungen von dem Erkennen als einem Werkzeuge und Medium, auch einen Unterschied unserer selbst von diesem Erkennen voraus; vorzüglich aber dies, dass das Absolute auf einer Seite stehe, und das Erkennen auf der andern Seite für sich und getrennt von dem Absoluten doch etwas Reelles, oder hiermit, dass das Erkennen, welches, indem es außer dem Absoluten, wohl auch außer der Wahrheit ist, doch wahrhaft sei; eine Annahme, wodurch das, was sich Furcht vor dem Irrtume nennt, sich eher als Furcht vor der Wahrheit zu erkennen gibt.

Diese Konsequenz ergibt sich daraus, dass das Absolute allein wahr, oder das Wahre allein absolut ist. Sie kann abgelehnt werden, durch den Unterschied, dass ein Erkennen, welches zwar nicht, wie die Wissenschaft will, das Absolute erkennt, doch auch wahr; und das Erkennen überhaupt, wenn es dasselbe zu fassen zwar unfähig sei, doch anderer Wahrheit fähig sein könne. Aber wir sehen nachgerade, dass solches Hin-und-her-reden auf einen trüben Unterschied zwischen einem absoluten Wahren und einem sonstigen Wahren hinausläuft, und das Absolute, das Erkennen, und so fort, Worte sind, welche eine Bedeutung voraussetzen, um die zu erlangen es erst zu tun ist.
Quelle zitiert aus "Phänomenologie des Geistes"


Ist die Furcht zu irren, schon der Irrtum selbst? Ist die Annahme, wodurch das, was sich Furcht vor dem Irrtum nennt, sich eher als Furcht vor der Wahrheit zu erkennen gibt? (Zitat Hegel)

Was wäre, wenn wir uns irren, dass es einen von uns Menschen mitverursachten Klimawandel gibt? Und wir nach Erkennen dieses Irrtums ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltiger leben würden? Was begründet die Furcht vor dem werdenden Wissen? (Dietmar Helmer 2020-09)